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Dienstag, 14. Juni 2005 Nürnberger Nachrichten
Kapriolen auf zwölf Saxofonen geschlagen
„Die Saxofonisten" spazierten in Hundshaupten mit viel Spiellaune von der- Renaissance zur Moderne
Es gibt Konzerte, da steht man am ende auf, heiteren Gemüts, summt gar noch den letzten Ragtime mit ist jedenfalls beschwingt und bestens gelaunt. Wenn eine Gruppe von Musikern das beim Publikum schafft, kann sie nicht viel verkehrt gemacht haben. Wenn sie das auch noch auf einem Niveau vollbringt, das mehr als respektabel ist, dann Chapeau. So geschehen am Sonntag im Innenhof von Schloss Hundshaupten. Akteure waren „Die 12 Saxofonisten“, ein zwölfköpfiges Saxofonensemble, geleitet von Franz Killer aus Nürnberg.
Die Musiker und Musikerinnen traten an, um dem Publikum zu zeigen, dass das Saxofon -wiewohl in der Musikgeschichte mit rund 150 Jahren am Buckel ein relativ junges Instrument - mehr kann als Jazz. Höfische Musik etwa von Giovanni- Gabrieli (1557 bis 1612). Wenn bei Hofe die Canzona XV so erklungen wäre, Kaiser, König oder Fürst wären sicherlich erbaut gewesen ob des runden, harmonischen Klanges. Ebenso im Quartett von drei Tenorsaxophonen und einem Bass-Saxofon in der Interpretation der „English - Suite“ des englischen Renaissance-Komponisten William Byrd.
Aber auch moderne E-Musik, wenn man denn auf der Einteilung beharrt, vermag das Saxofon zu transportieren, beim „Moderato & Allegro“ des schwedischen Komponisten, und späteren Professors für Komposition an der Musikhochschule in Stockholm, Erland van Koch (geboren 1910). Eine klangliche Verwandschaft zu Kurt Weill war dabei unüberhörbar.
Beeindruckend dargebracht waren Maunice Ravels Stücke „Mathematique“, „Toi, le coeur de la Rose“ und „Five o‘clock“. Wer bis dato nur „Bolero“ kannte, erlebt hier einen ganz anderen, polyphon und locker-leicht daher kommenden Komponisten, dessen Klangteppich die Musiker mit enormer - Spiellaune und Pfiff betraten, ebenso exakt wie gelöst dirigiert von Killer. — Mit einem bitonalen Ochsen auf dem Dach ("Le Boeuf sur le toit“) von Darius Milhaud (1892 bis 1974) schlugen die Musiker tonale Kapriolen, die das Publikum zu goutieren wusste, wie der aufrichtig starke Beifall verhieß. Nicht minder kurios startete das Saxer-Dutzend in den zweiten Teil des Konzertes mit „Mozart goes to town“, Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, arrangiert von Jürgen Faas. Kurze Zitate vom Wolferl werden angespielt, weitergeführt in Schlager, die zum nächsten Mozart-Thema überleiten:
eine spritzig-moderne Version, mit dem Giganten der Klassik umzugehen.
Ganz zu sich kamen die Saxer dann aber doch in der amerikanischen Moderne bei vier Stücken von George Gershwin oder auch dem Devil‘s Rag des zeitgenössischen Komponisten Jean Matitia (geboren 1952).
Das von den Musikern selbst als solches auserkorene Highlight wurden fünf Kompositionen von „Moondog“ alias Louis Hardin (1916 bis 1999), einem nicht nur musikalischen Wanderer zwischen den Welten. Europäischen Ursprungs wuchs er bei Indianern in Amerika auf, vergaß nie die europäische Tradition, hatte musikalisch aber stets auch seine indianischen Wurzeln im Gepäck. Passend nahm die Saxofon-Crew Alexander Lorenz an der Trommel hinzu. Gemeinsam schufen sie ein suggestives Werk, das nicht nur die Füße mitwippen ließ, sondern auch die Seele wärmte. Ein Wellness-Konzert par excellence! DIETER KÖCHEL
Erschienen am 11.08.2009 Neue Presse Coburger Tagblatt
Musiksommer Obermain
12 spielten "wie eine Eins"
Mit orchestralem Sound und absoluter Präzision erfreuten "Die Saxophonisten" unter Franz Killers Leitung im Untersiemauer Schlosshof.
Untersiemau - Das Wetter gut, Schloss von privat frisch erneuert und ein fulminantes Konzert im Schlosshof von Untersiemau - was wünscht man mehr. Alles zusammen lockte in der Tat am Sonntag an die 450 Musikliebhaber an. Viele Bänke mussten noch aufgestellt werden, um der Gäste der Saxophon-Serenade Herr zu werden. Eine Formation wie das Orchester "Die Saxophonisten" aus professionellen fränkischen Musikern, von denen die meisten an Schulen oder Hochschulen für Musik in Würzburg und Nürnberg tätig sind, bekommt man in dieser Präzision und feinster Nuanciertheit ja auch kaum einmal zu Hören.
Der der neuen Musik aufgeschlossene musikalische Leiter Franz Killer - Schüler von Werner Andreas Albert, Helmuth Rilling und Günter Wand (Namen die Legende sind) - dirigiert das 2001 erfolgreiche Saxorchester seit 2003 sowie die ebenso überregional berühmte "Pocket Opera Company Nürnberg". Cool und konzentriert brachte er die 12 Saxophonisten zu einer unglaublichen Präzision und Gestaltungskraft.
Vier Frauen und acht Männer, gleichmäßig besetzt mit Bass-, Bariton, Tenor-, Alt- und Sopransaxophon, spielen "wie eine Eins". Sandra Engel aus Erlangen fügt dieser Lehrstunde in Sachen Saxophon noch das Sopranino hinzu, das den besonderen Sound eines Glenn Miller oder George Gershwin ausmacht.
Mit einem Arrangement von "Canzones" von Biovanni Gabrieli (1557-1612) eröffnete das Orchester seine Crossover-Session im höfischen Stil, dem frühmittelalterlichen Schloss angemessen, und mit zwei neun- bis zwölfstimmigen Vokalmotetten, die in ihrem Spielmannsduktus tolle Rhythmen und orchestrale Polyphonie vereinen. Waren die Musikerinnen und Musiker noch nach Chorgruppen sortiert, so ging es in den folgenden Werken nach Stimmordnung voran. Serenadenstimmung erregt das "Moderato & Allegro" von Erland von Koch (*1910), einem niederländischen Komponisten, der sensible und an Darius Milhaud erinnernde witzig ausgelassene Stücke im Big Band-Sound - aber klassisch - in die Welt setzt.
Expressionistische Züge
Mit Francis Poulenc (1899-1963) kam ein wirklicher Vertreter der "Six"-Neoklassizisten aus Paris zu Gehör, an den von Koch anschließt. Seine zwei "Märsche" waren klar, immer gegen die Spätromantik deutlich strukturiert und im zweiten tristen Marsch auch langweiliger als die Spätromantik. Allerdings erzielt er - ungewollt den musikalischen Gegnern folgend - im Abschluss eine klangliche Macht im Wechsel der Stimmgruppen und einer harmonischen Einheit im Klangteppich, den er ausbreitet, dass die düstere Gewitterstimmung von 1937 expressionistische Züge annimmt.
Mit Bertold Hummel (1925-1963) kam ein erster fränkischer Komponist - Leiter des Musik-Konservatoriums in Würzburg - mit seiner unerwartet südländischen Ausstrahlung in "Saxophonia op. 103a" zur Präsentation. Wie in einem Atem und auf- wie absteigenden Crescendi vom Bass bis Sopranino und umgekehrt - im Mantovani-Effekt - führte das Orchester in dynamischer Chromatik eine hymnisch wirkende Komposition vor, die für Filmwestern wie Krimis, aber auch die Eröffnung einer Olympiade geeignet wäre.
Mit Franz Möckls (* 1925) "Partita (Suite) Ballabile" gelangte eine Komposition des Coburgers zur Erstaufführung. Zwei sich schneidende Themen werden in Tänzen variiert und gefällig moduliert. Die hohen musikalischen und technischen Herausforderungen vom "Langsamen Walzer" bis zum abschließenden "Galopp" meisterten die 12 punktgenau.
Franz Möckl leitete in seinen Kontraparts über zu Louis Hardin (1918-1999), zu "Moon Dog" wie er als Straßenspieler in New York genannt wurde. Dessen "Novette Nr. 1 in three movements" schraubte den Anspruch der Kontrapunktik auf die Höhen eines Johann Sebastian Bach, als dessen einzig legitimen Nachfolger sich Hardin verstand. Freie Rhythmen, Jazzimprovisationen vom Trio bis zur Big Band steigerten sich zu einer harmonisch endenden Klangfigur, die nach Mehr verlangt
Teuflische Herausforderung
Das herrlich brasilianisch angehauchte Werk von Darius Milhaud (1892-1974) kann in jeder seiner Arrangements begeistern. Statt Klarinette und Klavier: heute 12 Saxophonisten. "Le Boeuf sur le Toit" - Der Ochse auf dem Dach! Zwischen Orient, südamerikanischen Flair und Straßenszenen ersteht Paris in seinem ganzen Facettenreichtum.
Mit George Gershwin (1898-1937) und Welthits - (The man I love, Liza, I got plenty or nothing, I got rhythm) - kam das Sax aus Deutschland über den Jazz der USA zur vollen orchestralen Geltung, zum strahlenden Glanz schwarzer Musik mit den fließenden und gleitenden Klängen, wie sie nur in Amerika zur Welt kommen. "Devil's Rag" als wahrhaft teuflische Herausforderung an alle Musiker und als Zugabe sowie die Wiederholung einer Canzone von Gabrieli rundete die stimmungsvolle und begeistert gefeierte Serenade harmonisch ab.
Verblüffend farbenreiche Klänge
10.08.09
"Die 12 Saxophonisten" gastierten am Sonntag vor zahlreichen Zuhörern im Schlosshof von Untersiemau. Auf dem Programm stand auch ein Werk des in Niederfüllbach lebenden Komponisten Franz Möckl
Symphonische Klänge zauberte das Kammerorchester der "Zwölf Saxophonisten" in den Schlosshof Untersiemau.
Beeindruckend facettenreiche Klänge waren am Sonntag im Schlosshof von Untersiemau zu erleben. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Musiksommer Obermain“ gastierte das Kammerorchester „Die 12 Saxophonisten“, das vor zwei Jahren ebenfalls in Untersiemau zu erleben war – damals allerdings witterungsbedingt in der Schulaula.
„Von Gabrieli zu Gershwin“ – unter diesem Motto präsentierte das Ensemble eine stilistisch vielseitige Vortragsfolge vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.
Franz Möckls sechssätzige „Partita ballibile“ verdankt ihre Entstehung dem Untersiemauer Konzert des Jahres 2007 und wurde im vergangenen Jahr beim 7. Bayerischen Tonkünstlerfest in Erlangen erfolgreich uraufgeführt. Zwischen langsamem Walzer und Schreittanz zwischen Zwiefachem und Schleifer demonstriert Möckl sein Geschick, markante Melodik und prägnante Rhythmik instrumentengerecht und wirkungsvoll zu entfalten.
Mehr dazu lesen Sie im Coburger Tageblatt